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Neues aus den Häusern

Was Seniorinnen und Senioren bewegt

In Bewegung bleiben, Mobilität erhalten, Austauschmöglichkeiten schaffen, das Gedächtnis schulen und Spaß haben – das Mehrgenerationenhaus Binsfeld hat mit einem Sportkurs für demenzkranke Seniorinnen und Senioren ein Angebot mit viel Mehrwert geschaffen.

Gymnastikmatte, Gymnastikband und Gymnastikball auf dem Boden einer Turnhalle liegend
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Wenn die Seniorinnen und Senioren zu Gabriela Stark in den Kurs kommen, läuft bereits Musik aus ihrer Jugendzeit. Das hilft, Erinnerungen wachzurufen und das Gedächtnis anzuregen. Nachdem alle auf den Stühlen im Halbkreis Platz genommen haben, beginnt die Kursleiterin mit ihrem Programm. Spielerisch leitet sie die Teilnehmenden mit Unterstützung ihrer Assistentin zu Bewegungs- und Reaktionsübungen an. So ordnet sie zum Beispiel Körperteilen unterschiedliche Zahlen zu. Wenn sie eine davon in den Raum ruft, tippen die Seniorinnen und Senioren ihrem Gegenüber mit einer zusammengerollten Zeitung auf die entsprechende Stelle – bei der Eins auf den linken Arm, bei der Zwei auf den rechten, bei der Drei auf die Hüfte. „So fördern wir nicht nur die Freude an der Bewegung und regen zu Aktivität an, sondern schulen auch die Konzentrationsfähigkeiten der an Demenz erkrankten Teilnehmenden“, sagt Gabriela Stark. 

Sie kennt das Mehrgenerationenhaus Binsfeld schon lange. Ihr heute 15-jähriger Sohn besuchte die angegliederte Kindertagesstätte. Im Austausch mit den anderen Müttern hat sie früh das generelle Interesse an Sportkursen erkannt. Weil sie schon damals selbst häufig in Fitnessstudios ging, traute sie sich zu, ihre Erfahrungen als Anleiterin – zunächst in Kursen zur Gewichtsreduktion – weiterzugeben. Dabei konnte sie viele positive Eindrücke sammeln, die ihr die Motivation gaben, sich in dem Bereich weiterzubilden. Inzwischen besitzt sie die A- und B-Lizenz als Fitnesstrainerin, ist qualifizierte Personaltrainerin im Bereich Medical Fitness und hat sich zur Ernährungsberaterin sowie zur Reha-Trainerin ausbilden lassen. „Vom Mehrgenerationenhaus habe ich auf diesem Weg viel Unterstützung erhalten“, berichtet Gabriela Stark. So hat ihr die Hausleitung ermöglicht, zusätzlich zu ihren bisherigen Qualifikationen an einem Kurs zum Thema „Bewegung trotz Demenz“ teilzunehmen – mit dem Ziel, daraus ein Angebot zu schaffen. 

„Viele ältere Menschen sind in ihren Bewegungsfähigkeiten eingeschränkt und zudem häufig alleine, weil sie wenig Sozialkontakte haben. Deswegen wollen wir Freude mit Gesundheit und Interaktion verbinden“, sagt Gabriela Stark. „Die Seniorinnen und Senioren sind davon begeistert und kommen gerne zu uns.“ Allerdings können viele das Mehrgenerationenhaus nicht so regelmäßig besuchen, wie sie gerne würden. Denn mit den öffentlichen Verkehrsmitteln lässt sich die ländlich gelegene Einrichtung nur schlecht erreichen. Aber auch dafür wollen die Engagierten bald eine Lösung finden, zum Beispiel mit einem Shuttle, das die Teilnehmenden abholt. Aktuell sind die meisten noch darauf angewiesen, dass ihre Angehörigen sie bringen. Einige von ihnen bleiben den Kurs über auch vor Ort und können dort Anregungen mitnehmen, wie sie ihre demenzkranken Eltern oder Großeltern beschäftigen können. Gabriela Stark freut sich darüber: „Ich finde das toll, wenn das Training zu Hause weiterläuft und die Seniorinnen und Senioren auf diese Weise viel regelmäßiger zum Beispiel ihren Gleichgewichtssinn schulen.“