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Neues aus den Häusern

Gerade jetzt für Sie da!

Mehrgenerationenhäuser aus dem gesamten Bundesgebiet unterstützen ihr Umfeld während der Pandemie mit vielseitigen Angeboten.

Vier Handpuppen werden von einer lächelnden Frau gehalten.
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Mehrgenerationenhaus Haßfurt

„Wir bekommen ganz regelmäßig Telefonnummern von Seniorinnen und Senioren, die sich ein Telefonat mit uns wünschen“, erzählt Gudrun Greger, die Koordinatorin des Mehrgenerationenhauses Haßfurt. „Den Kontakt stellt eine Dame aus dem Ort her, die mit ihrem E-Bike herumfährt, durch das Fenster mit den Menschen spricht und uns abends die Telefonnummern in den Briefkasten wirft.“
Das Mehrgenerationenhaus ist per Telefon oder Skype erreichbar und bleibt so mit den Menschen in Kontakt. Im Instagram-Kanal des Hauses wird die Krabbelgruppe mit Kinderliedern versorgt, größere Kinder erhalten Basteltipps und es gibt sogar Rezepte zum Nachkochen zu entdecken.
„Wir sind aber nicht nur digital unterwegs, sondern schreiben auch sehr viele Briefe“, ergänzt Greger. „Wir verschicken beispielsweise unser sehr beliebtes Kreuzworträtsel und die Unterlagen für den Deutschkurs per Post.“

Mehrgenerationenhaus Bad Oldesloe

Mit Lisa und Ben, Opa und Oma, Coco und dem Raben erklärt das Mehrgenerationenhaus Bad Oldesloe Kindern spielerisch wie man richtig Hände wäscht, warum das Osterfest in diesem Jahr ganz anders ausfiel und warum man Abstand halten muss. Lisa, Ben und die anderen sind Handpuppen, die das Mehrgenerationenhaus auf Facebook in kurzen Videos zu Wort kommen lässt.
„Das Angebot war eigentlich für Kinder konzipiert, wird aber auch von Erwachsenen geschaut. Die Älteren amüsieren sich köstlich, wenn Opa Yoga auf dem Stuhl daheim macht, weil er gerade nicht ins Mehrgenerationenhaus kommen kann“, erzählt die Koordinatorin Wiebke Finck.
„Schwerverständliches wird einfach erklärt und damit gibt es auch in diesen schwierigen Zeiten etwas zu lachen. Sinnvoll ist ja nicht, immer das Beste zu haben, aber es ist sinnvoll, aus allem das Beste zu machen. Das ist das, was die Mehrgenerationenhäuser immer wieder auszeichnet.“
Ein weiteres Angebot, mit dem das Mehrgenerationenhaus mit den Menschen vor Ort im Austausch bleibt, ist das Quiz. Normalerweise lösen die Gäste die Quizfragen im Mehrgenerationenhaus. In diesen besonderen Zeiten erhalten sie ihre Fragen per E-Mail und reichen die Antworten dann auch wieder per E-Mail ein. „Manche sagen schon, dass das Quiz ein bisschen süchtig macht. Das ist aber nicht wissenschaftlich belegt“, berichtet Finck mit einem Augenzwinkern. „Belegt ist bloß, dass es den Geist fit hält und etwas Ablenkung schafft, wenn die Gedanken zu sehr um die aktuelle Situation kreisen.“

Mehrgenerationenhaus Magdeburg

„Gerade jetzt merkt man, dass unser Mehrgenerationenhaus eine echte Gemeinschaft geschaffen hat“, erzählt Nicole Wohlfarth, die Koordinatorin des Magdeburger Mehrgenerationenhauses „Familienhaus im Park“. Das Mehrgenerationenhaus hat nach der vorübergehenden Schließung schnell reagiert und sich mit den Seniorinnen und Senioren, die bereits seit langem durch das Senioren-Café oder das Seniorinnen-Fitness-Angebot an das Haus angebunden sind, in Verbindung gesetzt. „In den regelmäßigen Telefonaten geht es vor allem um Gesundheit allgemein oder darum, wie nun der Alltag gestaltet werden kann“, so die Koordinatorin. Außerdem wird aktive Unterstützung angeboten wie z. B. wichtige Besorgungen zu übernehmen. „Der Fokus der Anrufe liegt auch darauf, ein »offenes Ohr« zu haben und einfach eine nette Unterhaltung zu führen“, so Nicole Wolfarth weiter.
Bemerkenswert ist, dass sich die Gäste weiterhin engagiert einbringen und miteinander vernetzen. Die Koordinatorin stellt fest: „In den Gesprächen bekommen wir mit, dass die Seniorinnen und Senioren sich miteinander austauschen und gegenseitig unterstützen. Jüngere, aktive Menschen bringen beispielsweise Besorgungen vorbei. Eine Nutzerin hat im Facebook-Livestream berichtet, wie sehr zwar der persönliche Kontakt und die Besuche im Mehrgenerationenhaus fehlen, aber auch, wie kreativ die Gruppen sind, um sich gegenseitig zu unterstützen.“
Nicole Wohlfarth sieht, dass die Seniorinnen und Senioren insgesamt recht gut mit der Situation umgehen können und Strategien haben, sich gegenseitig Halt zu geben und auch schwierige Zeiten zu bewältigen. „Nun hoffen wir einfach, dass alle gut durch diese Zeit kommen“, wünscht sie sich zum Abschluss.

Mehrgenerationenhaus Hoppegarten

Kunst und Kultur kommen schon im normalen Alltag leider oft zu kurz, die Corona-Krise traf den kreativen Sektor besonders hart. Theater, Museen, Konzertsäle und Clubs gehörten zu den ersten Einrichtungen, die schließen mussten – und noch ist unklar, wann sie wieder in vollem Umfang öffnen können. Gerade in diesen schwierigen Zeiten war es dem Mehrgenerationenhaus Hoppegarten wichtig, einen Raum für kreative künstlerische Entfaltung zu schaffen.

In Kooperation mit dem Fachbereich Kunst der Lenné Grund- und Oberschule der Gemeinde Hoppegarten wurde gemeinschaftlich zu einem Kunstwettbewerb aufgerufen. Die Schülerinnen und Schüler gestalteten Comics. Frei nach dem Motto „Immun im Cartoon" entstanden viele kreative Cartoons, welche den Alltag und die Gedanken der Kinder und Jugendlichen während der Pandemie widerspiegeln. „Wir wollten die Jugendlichen auch während dieser schwierigen Zeit mit etwas Positivem, etwas Kreativem beschäftigen“ so Claudia Kirschenbaum, die das brandenburgische Mehrgenerationenhaus an der Grenze zu Berlin seit 2017 leitet.

Mitmachen konnten jedoch nicht nur Kinder und Jugendliche: Zeitgleich waren auch alle Erwachsenen aufgerufen, sich an dem Wettbewerb zu beteiligen. Im Rahmen der Aktion bestand keine Vorgabe hinsichtlich des Stils oder der Kunstform, so dass sich nach Herzenslust kreativ ausgetobt werden konnte. Entstanden ist ein generationenübergreifendes Kunstprojekt für ganz Hoppegarten. Claudia Kirschenbaum ist von der positiven Wirkung von Kunst in diesen schwierigen Zeiten überzeugt: „Wir wollten den Menschen die Möglichkeit geben, die Krise als kreativen Schaffensprozess zu nutzen.“

Wie groß der Bedarf war, zeigt die unerwartet hohe Zahl der Wettbewerbsbeiträge. Aufgrund der hohen Anzahl an eingesendeten Cartoons konnte das Mehrgenerationenhaus Hoppegarten in Kooperation mit der Gemeinde die örtliche Bibliothek als zweiten Ausstellungsort gewinnen. Trotz vergrößerter Ausstellungsfläche fällt es schwer, eine Auswahl für die Vernissage zu treffen, die – vorbehaltlich der aktuellen Pandemie-Situation – nach den Sommerferien stattfinden soll.

Das Mehrgenerationenhaus Hoppegarten ist bereits seit Mitte Mai wieder für einen eingeschränkten Publikumsverkehr geöffnet. Angebote wie die Rechtsberatung und Rentenberatung, bei denen es sich um Einzeltermine handelt, finden seitdem wieder im Normalbetrieb statt, andere Projekte wurden auf fünf Teilnehmende beschränkt, um den nötigen Abstand einhalten zu können. Seit dem 08.06. kann das Mehrgenerationenhaus Hoppegarten alle Angebote nahezu im Originalbetrieb wieder anbieten, unter Einhaltung der entsprechenden Hygiene- und Abstandsregelungen.

Mehrgenerationenhaus Seesen

„Wir wussten schon früh, dass da was auf uns zukommt und wir unser Haus für den persönlichen Kontakt schließen müssen“, erzählt die Koordinatorin des Mehrgenerationenhauses in Seesen, Marion Deerberg.

Das Haus beschloss, Altershilfen einzurichten und rief über die Sozialen Netzwerke junge Menschen dazu auf, Seniorinnen und Senioren bei verschiedenen Botengängen zu unterstützen. Das Projekt fruchtete und immer mehr Menschen meldeten sich freiwillig, um zu helfen. Marion Deerberg merkte aber schnell: „Die Seniorinnen und Senioren haben sich sehr über die Hilfen gefreut. Zusätzlich fehlte Ihnen aber der persönliche Kontakt – Vor allem der Kontakt zu Kindern, den sie normalerweise bei uns im Mehrgenerationenhaus haben.“ So überlegte die Koordinatorin sich kurzerhand ein Angebot, um die Generationen wieder zusammenzubringen.

Kinder können Bilder malen oder etwas basteln und den Seniorinnen und Senioren zuschicken. „Das Angebot funktionierte sofort super“, so Deerberg. „Die Seniorinnen und Senioren freuten sich sehr über die kleinen Bildchen. An einem Tag sind wir sogar bei den Leuten vorbeigefahren und die Kinder haben mit Fähnchen geschwungen und Sachen auf die Balkone geworfen.“

Das Mehrgenerationenhaus in Seesen hat bewiesen: Auch mit Abstand ist ein Miteinander möglich. Marion Deerberg denkt gerne an die Aktionen: „Wir erfahren in dieser schweren Zeit so viele neue Möglichkeiten und einen so starken, intensiven Zusammenhalt. Auch wenn wir nun langsam wieder in den Normalbetrieb zurückkommen, für die Seniorinnen und Senioren werden wir zunächst leider noch keine Angebote vor Ort ermöglichen können. Umso schöner, dass wir eine andere, neue Möglichkeit gefunden haben, mit den älteren Menschen in Kontakt zu bleiben.“

Mehrgenerationenhaus Arnsberg

„Als wir vor knapp vier Jahren mit unserem Haus gestartet sind, hatten wir schon die Idee, gemeinsam zu kochen. Schnell haben wir dann das Projekt die „Brutzelküche“ organisiert, wo jeden Tag um 12 Uhr gemeinsam gekocht und gegessen wird“, so die Koordinatorin des Mehrgenerationenhauses in Arnsberg, Christiane Linn.

Das Haus ist sehr zentral in der Stadt Arnsberg gelegen und deswegen eigentlich ein toller Treffpunkt für die Menschen in der Umgebung. Durch die Corona-Pandemie musste Christiane Linn auf neue Wege umsteigen: „Unser Haus legt großen Wert auf Austausch und Begegnung. Die „Brutzelküche“ ist das beste Beispiel dafür. Wir haben uns schnell dazu entschieden, zumindest das gemeinsame Essen entsprechend der Hygienevorschriften weiter fortzuführen.“

Die Koordinatorin kocht nun alleine und gibt das Essen durch ein Fenster an die Menschen aus. Sie erzählt begeistert: „Alle Portionen sind immer sofort weg und es ist eine großartige Möglichkeit, um mit den Menschen in Kontakt zu bleiben. Ich habe schon überlegt, ein Quasselfenster einzurichten, damit das menschliche Miteinander gerade nicht auf der Strecke bleibt.“

Das Mehrgenerationenhaus in Arnsberg ist dabei, langsam seine Räumlichkeiten wieder zu öffnen. Christiane Linn freut sich schon auf die Lockerungen: „Ich bin gerade dabei ein Hygienekonzept zu schreiben, um die ersten Gruppen wieder reinzulassen. Der direkte Kontakt fehlt uns allen doch schon sehr.“

Das Mehrgenerationenhaus hat ein Video über die „Brutzelküche“ erstellt. Mit dabei: Karl Toffel und Lola Lauch. Das Video finden Sie hier.

Mehrgenerationenhaus Borken – Instagram Live Videos für Jugendliche

Jungen Menschen Raum zur eigenen Entwicklung zu geben – das hat sich das Jugendhaus Nr. 1, einer von drei Standorten des Mehrgenerationenhauses Borken, zur wichtigsten Aufgabe gemacht. Zu den Angeboten wie dem offenen Jugendtreff und Freizeitangeboten wie Yoga oder Kino ist jeder und jede willkommen. Als das Haus im März wegen Corona schließen musste, verlegte das pädagogische Team, bestehend aus Henning Lütjann und Svenja van Stegen, den offenen Jugendtreff kurzerhand ins Internet: „Ich erinnere mich noch genau. Freitag kam die Nachricht vom Lockdown, Montag haben wir beide noch aufgeräumt, und Dienstag unser erstes Live Video im sozialen Netzwerk Instagram gedreht“, berichtet Lütjann, sozialpädagogischer Leiter des Hauses.

Aus der spontanen Idee wurde schließlich eine tägliche Sendung. Lütjann und van Stegen informierten darin über die aktuelle Nachrichtenlage und klärten über Verschwörungstheorien auf, boten aber auch Unterhaltungsformate wie Mitmachspiele. Weil die Jugendlichen während dem Livestream und im Anschluss daran Fragen über die Kommentarfunktion stellen konnten, entwickelten sich immer neue Themen, diein die Sendung des Folgetags einflossen.

Schnell schauten mehr als 100 Personen zu. Auch die Reichweite des Instagram-Kanals des Jugendangebots entwickelte sich rasant: „Vor der Pandemie sind uns ungefähr 100 Leute bei Instagram gefolgt. Mittlerweile sind es mehr als 400“, sagt Lütjann nicht ohne Stolz. Darüber hinaus befeuerten er und seine Kollegin die Zahl der Follower durch eine lustige Aktion: „Weil Challenges gut bei den Jugendlichen ankommen, habe ich im Spaß vorgeschlagen, mir die Haare raspelkurz schneiden zu lassen, sollten wir die Marke der 300 Abonnentinnen und Abonnenten für unseren Kanal knacken.“ So musste Kollegin van Stegen in der Live-Sendung dann tatsächlich zum Rasierer greifen und bekam dafür viele Likes.

Inzwischen können einige Angebote schon wieder stundenweise und unter Einhaltung der Hygieneregeln vor Ort im Jugendhaus 1 stattfinden. Doch auch die Online-Angebote, allen voran der erfolgreiche Instagram-Kanal, werden weiterhin genutzt.
 

Mehrgenerationenhaus Lauchringen – Rückkehr ins Abenteuerland

„Alle freuen sich riesig, dass das Familienzentrum Mehrgenerationenhaus Lauchringen wieder geöffnet hat“, beschreibt Ulla Hahn, Koordinatorin des Mehrgenerationenhauses, die Reaktionen der letzten vier Wochen. „Auch die Kinder toben nun seit Anfang Juli wieder im Abenteuerland herum.“ Das Abenteuerland ist ein 2.000 Quadratmeter großes Naturgelände mit Spielscheune für die Kinder der Kleinstadt Lauchringen. Unter der Anleitung des Mehrgenerationenhauses lernen die jungen Besucherinnen und Besucher Gemüse anzubauen, Brot zu backen, Holzhütten zu bauen, Feuer zu machen oder sich um Hasen zu kümmern. Veranstaltungen auf der Naturbühne, das Scheunen-Café und eine Hausaufgabenbetreuung runden das Angebot ab.

Dass das Abenteuerland nun wieder geöffnet hat, sei besonders für die Eltern eine Entlastung: „Bald beginnen bei uns in Baden-Württemberg die Ferien. Viele Eltern haben ihre Kinder für ein bis vier Wochen zu unserem Ferienprogramm angemeldet.“ Auch die Kinder nehmen in diesem Jahr noch mehr als sonst wahr, wie wichtig ihnen das Abenteuerland ist. „Draußen zu toben, die Natur zu erfahren und sich auch mal dreckig machen zu können, all das ist nun – wenn auch unter Einschränkungen – wieder möglich“, sagt Hahn. Normalerweise betreut das Abenteuerland in den Ferien täglich bis zu 80 Kinder mit und ohne Behinderung. Durch Corona können in diesem Jahr nur maximal 35 Kinder das Angebot nutzen, damit Abstände leichter eingehalten werden. Wichtige Bestandteile des Hygienekonzepts sind außerdem regelmäßiges, gemeinsames Händewaschen und die Desinfektion von Sitzmöglichkeiten und Tischen.

Mit den örtlichen Schulen ist das Mehrgenerationenhaus gut vernetzt – und half ihnen daher gern vor den Ferien aus: Weil es in den Schulen oftmals nicht ausreichend Platz gab, um Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten, wichen sie ins Abenteuerland aus. „Die Betreuung, die normalerweise nachmittags in den Horten stattfand, wurde kurzerhand zu uns verlegt“, berichtet Hahn. Noch ist ungewiss, ob es zu einem zweiten Corona-Lockdown kommt. Für die Koordinatorin und ihr Team steht jedoch fest: Sie wollen alles dafür tun, um Kindern und Familien auch und gerade während der Pandemie Raum zur Entfaltung zu geben.
 

Mehrgenerationenhaus Freudenstadt – Menschen weiterhin stärken

Das Mehrgenerationenhaus Freudenstadt weiß, wie man Menschen mit unterschiedlichen Lebensgeschichten zusammenbringt, wie Teilhabe und Inklusion erfahrbar werden. Bereits seit den 1990er-Jahren liegt ein Schwerpunkt des Hauses in der Wiedereingliederung und Integration von Personen mit psychischen Erkrankungen, mit Schwerbehinderungen oder sozialen Beeinträchtigungen, von Menschen in Langzeitarbeitslosigkeit oder Personen, die straffällig geworden sind. Zwischen zehn und fünfzehn dieser Menschen sind in den verschiedenen Bereichen des Mehrgenerationenhauses tätig. Sie unterstützen bei der Instandhaltung des Hauses, im Cafébetrieb, in der Holzwerkstatt, beim Bügelservice, bei den Freizeit- und Bildungsangeboten sowie im administrativen Bereich.
Als das Haus wegen Corona schließen musste, waren Sorgen und Ängste bei den Betroffenen und ihren Angehörigen groß. Die gewohnten Strukturen, die für diese Menschen besonders wichtig sind, drohten wegzubrechen. „Deshalb war es ein Segen, als wir von den zuständigen Behörden erfuhren, dass diese Menschen weiterhin im MGH betreut und beschäftigt werden können – wenn auch unter veränderten Bedingungen“, sagt Marianne Reißing, Vorstand und ehrenamtliche Geschäftsführung des Mehrgenerationenhauses. Neue Aufgabenbereiche wurden gefunden: Menschen, die im Offenen Treff oder den Bildungsangeboten des Hauses unterstützten, kümmerten sich nun beispielsweise um die Instandhaltung des Hauses. Mit allen Beteiligten wurden die notwendigen Hygienemaßnahmen besprochen. Reißing und ihr Team achteten in persönlichen Gesprächen außerdem besonders darauf, dass es diesen Menschen auch seelisch weiterhin gut geht.
„Wenn Personen an unserem Wiedereingliederungsprogramm teilnehmen, heißt das für uns vor allem, Stabilisierungs- und Befähigungsprozesse zu verorten, individuelle perspektivische Schritte mit den Betroffenen anzubahnen, deren Leben vielfach von lebens- als auch berufsbiografisch gescheiterten Verläufen geprägt war“, erzählt Marianne Reißing. Ziel ist es, den Programmteilnehmerinnen und -teilnehmern nicht nur neue Fertigkeiten zu vermitteln, sondern insbesondere auch das Selbstwertgefühl zu stärken. Gleichzeitig gehöre zum Miteinander im Mehrgenerationenhaus auch, die Toleranzschwelle der Besucherinnen und Besucher des Hauses zu heben, Vorurteile abzubauen und Dialog zu ermöglichen. Aktuell findet diese gelebte „Vision einer Vielfaltsgesellschaft unter einem Dach“ größtenteils auch im Garten des Hauses und im nahen Park statt, da das Haus noch nicht wieder wie gewohnt öffnen darf. Für den offenen Dialog mit Menschen unterschiedlicher Biographien einzutreten, wird den 87 Mitarbeitenden (davon 60 freiwillig Engagierte) im Mehrgenerationenhaus Freudenstadt - ob mit oder ohne Virus - weiterhin eine Herzensangelegenheit sein nach dem Leitmotto: Würdevolle und bedingungslose Teilhabe für alle Menschen!