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Neues aus dem Bundesprogramm

Digital durch die Pandemie

Corona-Kooperationsprojekt blickt auf acht Monate digitale Bildung zurück.

Frau sitzt an einem runden Holztisch und arbeitet an einem Laptop.
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Eine webbasierte Elternsprechstunde einrichten, das Nachbarschaftsprojekt auf Facebook bekannt machen oder selbst produzierte Sprachlern-Videos für YouTube erstellen: Für viele Mehrgenerationenhäuser ist dies mittlerweile Teil ihres Alltags. Das im Rahmen des Bundesprogramms Mehrgenerationenhaus initiierte Corona-Kooperationsprojekt, das durch das Innovationsbüro des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, die nebenan.de Stiftung sowie den Verein Deutschland sicher im Netz umgesetzt wurde, hat die Häuser in den vergangenen Monaten dabei unterstützt, ihre Angebote in den digitalen Raum zu verlegen. Ein Rückblick.

Die Arbeit der Mehrgenerationenhäuser fand vor Ausbruch der Pandemie vor allem von Angesicht zu Angesicht statt. Jung und Alt begegneten sich persönlich im Offenen Treff, beim Computerkurs oder gemeinsamen Singen. Als dann der erste Lockdown kam, mussten auf die Schnelle für die Präsenzangebote Alternativen entwickelt werden, damit trotz der nun einzuhaltenden räumlichen Distanz keine menschliche Distanz entstand. Wie schon im Jahr 2015, als viele geflüchtete Menschen nach Deutschland kamen und Unterstützung brauchten, zeigten die Mehrgenerationenhäuser nun einmal mehr, wie spontan und flexibel sie auf neue Herausforderungen reagieren können. Unterstützung erfuhren sie dabei durch das kurzfristig ins Leben gerufene Corona-Kooperationsprojekt des Bundesprogramms, das die Häuser mithilfe verschiedenster Schulungen einerseits fit machte für eine Verlegung der Angebote in den digitalen Raum, andererseits auch den Nutzenden der Häuser direkt Wissen vermittelte und für Fragen zur Verfügung stand. „Eine Befragung der Programmevaluation unter knapp 300 Mehrgenerationenhäusern zeigt: Rund zwei Drittel der Koordinatorinnen und Koordinatoren haben die verschiedenen Unterstützungsangebote in Anspruch genommen und als sehr hilfreich empfunden.
312 Mehrgenerationenhäuser nahmen zudem den zusätzlich zur Verfügung gestellten Bundeszuschuss in Höhe von bis zu 1.000 Euro pro Haus in Anspruch, um ihre digitale Infrastruktur auf- und auszubauen, Hygienekonzepte umzusetzen oder die Angebote während der Zeit der Kontaktbeschränkungen bekannt zu machen.

Stärkung der individuellen Kompetenzen

In sieben Online-Seminaren schulte das Innovationsbüro die Mehrgenerationenhäuser zu verschiedenen Themen der digitalen Kommunikation, darunter Datenschutz, Urheberrecht und den Umgang mit verschiedenen Online-Anwendungen. Insbesondere unterstützte das Innovationsbüro auch diejenigen Häuser, welche erst seit kurzem digitale Werkzeuge und Technologien zur Umsetzung ihrer Angebote nutzten. In den praxisnahen Seminaren erhielten die mehr als 300 Teilnehmenden der Mehrgenerationenhäuser hilfreiche Tipps für ihren Arbeitsalltag. So wurden beispielsweise verschiedene Videokonferenz-Anwendungen vorgestellt oder Fragen zum Datenschutz im digitalen Raum geklärt.  

Die nebenan.de Stiftung bot als weiterer Partner im Kooperationsprojekt in zwölf Online-Seminaren, vier Online- sowie einer regelmäßigen Telefonsprechstunde Hilfestellungen zum Aus- und Aufbau von digitalen und analogen Nachbarschaftshilfen. Beantwortet wurde hierbei unter anderem die zentrale Frage: Wie können die Mehrgenerationenhäuser Soziale Medien nutzen, um ihre Angebote bekannt zu machen und den Kontakt zu den Menschen in ihrer Nachbarschaft zu pflegen? Weitere Inhalte waren digitales freiwilliges Engagement sowie Schutz- und Hygienekonzepte unter sich verändernden Öffnungsbedingungen während der Kontaktbeschränkungen. Als Beispiele guter Praxis kamen in den Angeboten auch Expertinnen und Experten aus den Mehrgenerationenhäusern zu Wort. Mit insgesamt 103 Teilnehmenden an den Online-Sprechstunden und 564 Teilnehmenden an den Online-Seminaren wurden die Angebote sehr gut angenommen.

Das Team der Digitalen Engel, ein Projekt des Vereins Deutschland sicher im Netz, ist normalerweise in ganz Deutschland unterwegs, um ältere Menschen im Umgang mit digitalen Angeboten zu schulen. Da dies seit dem Beginn der Pandemie nicht mehr möglich war, wurde das Format „Digitaler Engel TV“ entwickelt. Vierzehn Videos erklären in leicht verständlicher Sprache, wie Sprachassistenten oder Soziale Netzwerke funktionieren. In einem Online-Seminar Ende August diskutierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Mehrgenerationenhäusern Möglichkeiten, um ältere Menschen bei der Nutzung digitaler Medien zu unterstützen. Ihre geplante Tour führt das Projektteam derzeit digital weiter. Der digitale Marktplatz und die telefonische Sprechstunde informieren und beraten weiterhin.

Digitale Expertise passgenau ausgebaut

Das Gemeinschaftsprojekt endet diesen Monat, doch die entstandenen Materialien stehen den Mehrgenerationenhäusern auch weiterhin im Intranet zur Verfügung. Die Häuser sind in ihren Angeboten mittlerweile gut aufgestellt. Die aktuellen Befragungsergebnisse der Programmevaluation zeigen: Mittels digitaler Kommunikation konnten und können die Mehrgenerationenhäuser weiterhin auch bei eingeschränkter Öffnung die Kontakte zu ihren Besucherinnen und Besuchern und den freiwillig Engagierten aufrechterhalten. Einige Häuser haben die Corona-Pandemie sogar genutzt, ihre vorhandenen Kompetenzen auf eine neue Erfahrungsebene zu heben. Ein gutes Beispiel ist Ostwestfalen: Das Mehrgenerationenhaus Herford geht bald mit einer eigenen Smartphone-App an den Start.