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Jung und engagiert in den Mehrgenerationenhäusern

Aus der Praxis I: Junge Impulsgeber

Jugendprojekte, Veranstaltungen oder Offener Treff – im Mehrgenerationenhaus im baden-württembergischen Kirchheim unter Teck stoßen Jugendliche Angebote an und gestalten sie mit.

Jutta Ziller ist die Koordinatorin des Hauses: „Ich kann einfach nur sagen, wie viel Spaß die Arbeit mit den Jugendlichen macht und wie viel junges Engagement erreichen kann.“ 

Jutta Ziller arbeitet seit über 20 Jahren mit jungen Menschen im Mehrgenerationenhaus zusammen. Über die Jahre hat sie ein Gespür dafür entwickelt, was die Jugendlichen motiviert: „Die Jugendlichen kommen meist mit ihren eigenen Ideen zu uns ins Haus und ich setze dann alles daran, sie so schnell es geht bei der Umsetzung zu unterstützen. Je schneller das passiert, desto eher bleiben die Jugendlichen dran, weil sie merken: Hier passiert was.“ 

Viele gute Ideen haben die Jugendlichen in Kirchheim schon eingebracht und mit der Unterstützung des Hauses umgesetzt. Sogar ein Kinofilm war dabei: „Eines Tages standen zwei Jungs mit einem Drehbuch in der Hand bei uns vor der Tür und fragten, ob wir ihnen beim Dreh helfen können. Da haben wir natürlich sofort zugestimmt. Am Ende ist ein toller Film entstanden, den wir mehrmals bei Kinoabenden im MGH gezeigt haben“, erzählt Jutta Ziller. Aber auch regelmäßige Angebote wie der Offene Treff werden hauptsächlich von Jugendlichen organisiert und geleitet. Die 25-jährige Jennifer Wernhardt ist zum Beispiel schon seit vier Jahren im Offenen Treff engagiert und berichtet begeistert: „Es ist die Vielfalt der Besucher, die den Offenen Treff ausmacht. Jede einzelne Persönlichkeit prägt das Ganze und jeder ist willkommen, das macht einfach Spaß!“

Vertrauen und die Jugendlichen machen lassen

Auch das Projekt „Rollen für den guten Zweck“ war eine Initiative der Jugendlichen. Hierbei fuhren junge Menschen auf Skateboards in der Stadt Kirchheim Essen aus. Dabei kamen die Jugendlichen mit Demenzkranken in Kontakt. Dieser Kontakt machte ihnen so viel Spaß, dass sie kurzerhand ein Demenz-Café gründeten, in dem sie das Programm selbst gestalten. So entstand beispielsweise ein Spieleabend, bei dem die Jugendlichen mit den Demenzkranken das Computerspiel Super Mario Bros. in ein Sitzspiel umwandelten.

Das Mehrgenerationenhaus hat sich in der Stadt ein großes Netzwerk aufgebaut. Über Vereine, Schulen und vor allem den persönlichen Kontakt erreicht das Haus viele Jugendliche. Jutta Ziller ist das Vertrauen zu den jungen Menschen sehr wichtig: „Jugendliche können viel und deswegen muss man ihnen auch viel zutrauen. Wenn wir uns auf Augenhöhe begegnen und sie ihre Projekte machen lassen, funktioniert alles wie von selber. Dabei ist es wichtig, Aufgaben abgeben zu können. Natürlich immer mit dem Wissen, dass wir unterstützen, da wo es nötig ist.“ 

Facebook ist der wichtigste Informationskanal, um die Jugendlichen anzusprechen. Täglich informiert das Haus in Kirchheim unter Teck die Jugendlichen damit über neue Angebote. Die Facebook-Seite finden Sie hier.

Für die Arbeit mit Jugendlichen hat das Mehrgenerationenhaus in Kirchheim unter Teck fünf Tipps:

  • Zeitnahe Kommunikation: Möglichst zeitnah und flexibel auf die Anfragen der Jugendlichen reagieren. Junge Menschen wollen möglichst schnell in Projekte einbezogen werden. 
  • Offenheit gegenüber Neuem: Im Umgang mit Jugendlichen ist es wichtig, offen gegenüber Neuem zu bleiben und die Interessen der Jugendlichen verstehen zu wollen. Dazu zählt vor allem erst einmal, geduldig zuzuhören.
  • Flexible Öffnungszeiten: Durch Schule, Ausbildung oder Studium sind Jugendliche nicht zu „klassischen“ Öffnungszeiten erreichbar. Deshalb lohnt es sich, auch mal eine Spätschicht einzulegen.
  • Online-Kommunikation: Sprechen Sie Jugendliche über Social-Media-Seiten wie Facebook oder Instagram an! Auch ein ansprechender Webauftritt ist etwas, wo sich Jugendliche informieren, bevor sie sich einen Ortsbesuch zutrauen.
  • Jugendliche als Multiplikatoren gewinnen: Angebote für Jugendliche sprechen sich untereinander herum. Nutzen Sie die Möglichkeit und sprechen Sie „Ihre“ Jugendlichen darauf an, im Freundeskreis, Schule und dem Umfeld vom Angebot zu erzählen.